Windenergie

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Windenergie

Bei der Windenergie handelt es sich um die kinetische Energie der bewegten Luftmassen der Atmosphäre. Da sie kurzfristig durch die Einwirkung der Sonne nachgeliefert wird, zählt sie zu den erneuerbaren Energien. Die Windenergie-Nutzung mittels Windmühlen – heute zur Stromerzeugung mit Windkraftanlagen – ist eine seit dem Altertum bekannte Möglichkeit, um Energie aus der Umwelt für technische Zwecke verfügbar zu machen.

Entstehung der Windenergie

Winde entstehen sowohl durch thermische Effekte mit der unterschiedlichen Sonneneinstrahlung als auch durch die Erdrotation. Lokale Einflüsse können lokal Winde entstehen lassen bzw. durch dort vorhandene Landschaftselemente in Abhängigkeit von der Höhe über dem Boden verstärken oder abschwächen: Wasser, Wiese, Wald oder Bebauung werden als verschiedene Rauigkeiten abgebildet, die die Reibung der Luft an der Erdoberfläche beschreibt. Auch an Bergformationen und andere lokale Ausprägungen (beispielsweise Städte) kann es zu Windströmungen kommen. An Verengungen oder anderen Hindernissen kann es zu Düsen- oder Kapeffekten kommen.

Anteil Sonne

Wasserflächen erwärmen sich nur sehr langsam mit Ausnahme von moorigem, 'schwarzen' Wasser oder flachen Gewässern. Aufgrund der verschiedenen Wärmekapazitäten von Wasser und Land erwärmt sich das Land tagsüber schneller als das Wasser, und es weht tageszeitlich ein durch die entstehenden Druckunterschiede unterschiedlich wehender Wind zwischen Wasser und Land ("Seewind"). Zusätzlich kann der Wind über dem Wasser nahezu ungebremst wehen, so dass es besonders in Küstengebieten zu regelmäßigen und starken Winden kommt.
Anders als vielfach angenommen erwärmt sich Luft nicht oder kaum, wenn sie von Sonnenstrahlen durchdrungen wird. Vielmehr erwärmen die Sonnenstrahlen die Gegenstände bzw. Flächen, auf die sie treffen; diese wiederum geben Wärmestrahlung ab und erwärmen dadurch die Luftschicht über ihnen. Die Sonnenenergie strahlt zudem ungleichmäßig auf die Erdoberfläche (EO) ein, es ändert sich dabei:

-der Winkel, in welchem sie auf die Oberfläche scheint - bezüglich Lage (die solare Einstrahlung in Äquatornähe größer als an den Polen) als auch Topografie (Bergwind-System).
-die Klarheit der Luft (Wolkenanteil, Luftverschmutzung, hochgewirbelten Staub etc.)

Somit erwärmen die Sonnenstrahlen die Wasser- und Landmassen bzw. die Atmosphäre unterschiedlich. Eine Seite der Erde, die Nachtseite, ist der Sonne abgewandt. Die entstehenden Temperatur- und damit auch Druckunterschiede halten die Luftmassen in Bewegung.

Anteil Rotation

Durch die aus der Rotation der Erde resultierende Corioliskraft strömen Luftmassen zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten nicht auf dem kürzesten Weg sondern bilden auf der Nord- und Südhalbkugel Wirbel mit jeweils anderer Drehrichtung.
Die Schiefstellung der Rotationsachse der Erde zur Ebene, die die Erdbahn durch das Umkreisen der Sonne bildet, (ekliptikale Ebene) führt zu jahreszeitlichen Luftströmungen.

Winde und Windsysteme

Weltweit gibt es viele verschiedene Winde und Windsysteme, wie zum Beispiel den Passat, Monsun, Föhn, den Mistral, die Bora oder den Scirocco.
Höhenwinde sind dabei vorläufig zur Nutzung der Windenergie nicht von Interesse. Von besonderer Wichtigkeit zur Nutzung der Windenergie ist die Höhe, in welcher der Übergang von der Prandtl-Schicht (bis 20 m bis 60 m) zur Ekman-Schicht verläuft.
In der Ekmanschicht verschwindet der Einfluss der Rauigkeit praktisch vollständig, sodass die Windgeschwindigkeit dort stärker, gleichmäßiger und weniger durch Turbulente Strömungen geprägt ist. Aus diesem Grund sind im topographisch rauen Binnenland Windenergieanlagen mit großen Höhen wirtschaftlicher zu betreiben als solche mit geringer Turmhöhe.

Auswirkungen des Windes auf die Umwelt

Erreicht die Windgeschwindigkeit Sturm- oder Orkanstärke, führt dies zu Zerstörungen an Natur und Bauwerken, oft sind auch direkt oder indirekt Menschen betroffen. Diese Naturkatastrophen treten in bestimmten Gebieten der Erde jahreszeitlich bedingt und, in Kombination mit anderen Wetterfaktoren, regelmäßig auf, kommen aber in Einzelfällen auch an anderen Orten vor.
Besonders zerstörerisch sind aufgrund der Rotation in ihrem Kern Tornados und Wirbelstürme.

Nutzung der Windenergie

Die Windenergie wird seit Jahrtausenden vom Menschen für seine Zwecke genutzt. Es kam zum einen zur Nutzung des Windes zur Fortbewegung mit Segelschiffen (siehe auch: Segeln) oder Ballons, zum anderen wurde die Windenergie zur Verrichtung mechanischer Arbeit mit Hilfe von Windmühlen und Wasserpumpen genutzt.
Nach der Entdeckung der Elektrizität und der Erfindung des Generators lag auch der Gedanke der Nutzung der Windenergie zur Stromerzeugung nahe. Anfänglich wurden die Konzepte der Windmühlen nur abgewandelt und statt der Umsetzung der kinetischen Energie des Windes in mechanische Energie wurde über einen Generator elektrische Energie erzeugt. Mit der Weiterentwicklung der Strömungsmechanik wurden auch die Aufbauten und Flügelformen spezialisierter. Seit den Ölkrisen in den 1970er Jahren wird weltweit verstärkt nach Alternativen zur Energieerzeugung geforscht und damit wurde auch die Entwicklung moderner Windkraftanlagen vorangetrieben.

Stromerzeugung

Der Wind weht aufgrund der Sonneneinstrahlung tagsüber meist stärker als nachts - gut passend zum höheren Energiebedarf am Tage. Ähnlich günstig ist, dass die Erzeugung oft im Winter größer ist als im Sommer.
Windenergieanlagen können in allen Klimazonen, auf See und in allen Landformen (Küste, Binnenland, Gebirge) zur Stromerzeugung eingesetzt werden.
2009 ermittelten Forscher der Harvard-Universität unter konservativen Annahmen das globale Windenergiepotential und kamen zu dem Ergebnis, dass es den Weltenergiebedarf weit übersteigt: den damaligen Bedarf an elektrischer Energie um das 40-fache, den Gesamtenergiebedarf um das 5-fache.

Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie zu den damit verbundenen Klimafolgen ergab, dass etwa der Weltenergiebedarf aus dem Wind entnommen werden kann, ohne dass es zu einer signifikanten Klimabeeinflussung kommt.
Aufgrund der Unstetigkeit des Windes kann die mit Windenergieanlagen gewonnene elektrische Energie nur im Verbund mit anderen Energiequellen oder mit Speichern (Windgas) für eine kontinuierliche Energiebereitstellung genutzt werden. (Siehe auch Regelenergie) Durch Prognose der Einspeisung und Austausch in und zwischen den Übertragungsnetzen (Regelzonen) muss die schwankende Stromerzeugung im Zusammenspiel mit anderen Kraftwerken wie die normalen Verbrauchsschwankungen ausgeglichen werden.
Für Deutschland geht man laut einer Studie der DENA derzeit von 20 bis 25 % maximalem Anteil beim nur moderaten Ausbau der Netzinfrastruktur aus. Weitere Möglichkeiten, zukünftig die Windstrompenetration über einen solchen Wert hinaus zu erhöhen, sind:

  • Verstärkung und Vermaschung des Hochspannungsübertragungsnetzes mit benachbarten Regelzonen über moderaten Ausbau hinaus

  • Demand Side Management (zeitweiliges Abschalten oder verzögerter Betrieb nicht zwingend notwendiger Verbraucher)

  • Energiespeicherung, zum Beispiel durch Pumpspeicherkraftwerke und Druckluftspeicherkraftwerk oder durch Speicherung nach Umwandlung als Windgas[7]

  • Auslegung der Windkraftanlagen auf einen höheren Kapazitätsfaktor durch Erhöhung der Rotorfläche bei gleichbleibender Nennleistung

  • Erhöhung der installierten Nennleistung und zeitweise Abschaltung bei Leistungsüberschuss

In zahlreichen, zumeist dieselgestützten Inselnetzen mit Windstromeinspeisung (Australien, Antarktis, Falklands, Bonaire), werden neben dem Demand Side Management zudem Batterien und teilweise auch Schwungradspeicher zur kurz- und mittelfristigen Netzstabilisierung und -optimierung eingesetzt, wobei relativ schlechte Wirkungsgrade aus wirtschaftlichen Gründen (Reduktion des sehr teuren Dieselstromanteils) akzeptiert werden können.

Speicherung von Windstrom durch Wasserstoffelektrolyse- und Verbrennung und Schwungradspeicher wurde in einem Modellprojekt auf der norwegischen Insel Utsira erprobt.
Die Höhe der vorzuhaltenden Reserveleistung (Regelenergie) hängt auch erheblich von der Vorhersagegenauigkeit des Windes, der Regelungsfähigkeit des Netzes sowie dem zeitlichen Verlauf des Stromverbrauchs ab. Eine deutliche Verminderung des Bedarfs an Regelenergie entsteht durch Kombination von Windenergieanlagen an verschiedenen Standorten, da sich die Schwankungen der dortigen Windgeschwindigkeiten teilweise gegenseitig ausmitteln. (Weitere Informationen im Artikel Windenergieanlage.)
Ältere drehzahlstarre Windenergieanlagen mit Asynchrongeneratoren, die in der Frühphase der Windenergienutzung zum Einsatz kamen, haben zum Teil Eigenschaften, die bei einem starken Ausbau Probleme im Netzbetrieb bereiten können; dies betrifft vor allem den sog. Blindstrom.
Dem kann durch Blindstromkompensation abgeholfen werden; moderne drehzahlvariable Anlagen mit elektronischem Stromumrichter können den Blindstromanteil ohnehin nach den Anforderungen des Netzes beliebig einstellen und auch Spannungsschwankungen entgegenwirken, so dass sie sogar zur Netzstabilisierung beitragen können.
Moderne Windenergieanlagen besitzen eine kurze energetische Amortisationszeit von nur wenigen Monaten.

Wirtschaftlichkeit

Die Wirtschaftlichkeit einer Windenergienutzung durch Windenergieanlagen hängt von folgenden Parametern ab:

-mittlere Windgeschwindigkeit in Nabenhöhe
die genutzte mittlere Windgeschwindigkeit muss über 5 6 m/s betragen. Wobei die Windgeschwindigkeit mit der Nabenhöhe steigt (ca 1 % pro Meter Turmhöhe)
-Stromverkaufspreis
Die Einspeisevergütung für Strom aus Windenergie ist meist gesetzlich festgelegt
-Anlagen- und Infrastrukturkosten
Für ein MW installierte Leistung sind ca 1 Mio € zu investieren

In den meisten Staaten sind heute auch Standorte im Binnenland wirtschaftlich nutzbar.
Abhängig von den genannten Faktoren schwanken die Stromgestehungskosten und betragen laut einer im Mai 2012 veröffentlichten Studie des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme zwischen 6 ct/kWh und 8 ct/kWh für Anlagen an Land.

Die Wettbewerbsfähigkeit von Onshore-Windkraftanlagen verglichen mit konventionellen Kraftwerken ist damit laut dieser Studie an guten Standorten bereits heute (Stand 2012) erreicht. Offshore-Anlagen sind dagegen aufgrund höherer Finanzierungs- und Betriebskosten trotz mehr Volllaststunden deutlich teurer, ihre Stromgestehungskosten liegen derzeit bei 12-16 ct/kWh.
Umweltschützer argumentieren, Windenergie sei, wenn alle externen Kosten der Energieerzeugung (auch die Umweltschäden beispielsweise durch Schadstoffausstoß) einbezogen werden, neben der Wasserkraft eine der günstigsten Energiequellen.

So wurden z.B. im Jahr 2011 in Deutschland durch die Erneuerbaren Energien insgesamt ca. 9,1 Mrd Euro an Externen Kosten eingespart.

Da die Messung externer Kosten und Nutzen jedoch aufgrund verschiedener Methodiken nicht eindeutig zu beziffern ist, kamen ältere Studien mit Daten nicht neuer als 2004 zu anderen Ergebnissen.

Strompreis

Die Windenergie trägt als erneuerbare Energie zum Merit-Order-Effekt bei und senkt durch die Verdrängung konventioneller Kraftwerke den Strompreis an der Börse.

Der Merit-Order-Effekt berücksichtigt allerdings nicht die langfristigen Veränderungen in der Zusammensetzung der Kraftwerke, so dass nachhaltige Auswirkungen in Bezug auf den Strompreis durch den besagten Effekt nicht zweifelsfrei geklärt werden können.

Wird an windstarken Tagen viel aus Windenenergie erzeugter Strom eingespeist, sinkt der Großhandelspreis an der Strombörse.

Ist wenig Windenergie vorhanden, steigt der Preis an der Strombörse.
Die Strompreissenkung durch Windenergie entsteht durch die gesetzliche Abnahmepflicht für produzierten Windstrom.

Ist viel Strom aus Windenergie verfügbar, wird der Einsatz teurer konventioneller Kraftwerke, insbesondere Gaskraftwerke, ("Grenzkosten-Theorie") vermindert, was zu einem Absinken der Preise an der Strombörse führt.
Im 2. Quartal 2008 kostete Strom an der Leipziger Strombörse im Mittel 8,495 ct/kWh, ging aber u.a. durch die verstärkte Einspeisung der Erneuerbaren Energien bis 2012 auf ca. 5 ct/kWh zurück.

Der Einspeisetarif für Windkraft in Österreich liegt bei 7,8 ct/kWh.[19] 2011 betrug die Anfangsvergütung für Windenergie in Deutschland nach EEG 9,2 ct/kWh.

Deutschland

Beim weltweiten Ausbau der Windenergie nimmt die deutsche Windindustrie eine Spitzenstellung ein.
Deutschland ist einer der Hauptexportere von Windkraftanlagen. Im Jahr 2010 betrug der Exportanteil der Branche 66%.
Mit Enercon, Siemens Windenergie, REpower, Nordex, der Bard Holding und Fuhrländer haben mehrere Windenergieanlagenhersteller ihren Sitz in Deutschland, weitere in der Windbranche tätige Unternehmen wie Vestas und General Electric betreiben Werke in Deutschland.

Da das jährliche Windaufkommen schwankt, wird ein sogenannter Windindex als Mittelwert verwendet. Auf dieser Grundlage wurden vom Deutschen Windenergie-Institut DEWI die Windenergieanteile nach Bundesländern berechnet:

Das Bundesland Schleswig-Holstein plant ab 2020 300 % seines theoretischen Strombedarfs durch Erneuerbare Energien zu decken, wobei die Windenergie den größten Teil beisteuern wird.
Niedersachsen plant bis 2020 90 % des Stromes aus erneuerbaren Quellen zu beziehen, wovon der größte Teil von der Onshore-Windenergie gedeckt werden soll.
In Nordrhein-Westfalen erhöhte die schwarz-gelbe Landesregierung im Jahr 2005 den Mindestabstand für neu zu bauende Windenergieanlagen zum nächsten Gebäude von 500 m auf 1500 m.

Damit brachte sie den Bau von neuen Anlagen fast zum Erliegen.

Im Juli 2011 lockerte die rot-grüne Landesregierung mit einem neuen 'Windenergieerlass' Bestimmungen, die bis dahin den Ausbau der Windenergie gebremst hatten.
Auch in den süddeutschen Ländern Baden-Württemberg und Bayern sowie Hessen, in denen CDU/CSU und FDP die Regierung stellten, wurde der Ausbau der Windenergie z.B. durch sehr große Ausschlussflächen und Höhenbegrenzungen für Anlagen administrativ behindert, wodurch es nur zu einem geringen Zubau an Windkraftanlagen kam. Spätestens nach der der Nuklearkatastrophe von Fukushima setzte jedoch ein Umdenken ein, sodass nun auch in Süddeutschland der Ausbau der Windenergie forciert wird.

So plant z.B. das mittlerweile grün-rot regierte Baden-Württemberg bis 2020 den Anteil der Windenergie am Stromverbrauch von rund 1 % im Jahr 2012 auf 10 % zu steigern und änderte mit dem "Windenergieerlass Baden-Württemberg" die administrativen Hürden.

Zukunftssicherheit

Umweltschützer betonen, dass diese Energieform besonders zukunftssicher sei, da Wind dauerhaft zur Verfügung steht. Ein weiteres Argument der Befürworter ist die weltweite Verfügbarkeit von Wind. Von einer Förderung der Windenergie versprechen sie sich mehr Gerechtigkeit, da auf diese Weise auch Staaten ohne Rohstoffvorkommen Autarkie in der Energieversorgung erreichen könnten. Zudem bestehen bei der Windenergie keine Risiken von großen oder extrem großen Umweltschädigungen wie bei der Kernenergie.
Mit dem Einsatz von Windkraftanlagen können allerdings negative Auswirkungen auf die Umwelt verbunden sein, siehe auch: Auswirkungen auf die Umwelt von Windkraftanlagen.

Förderung der Windenergienutzung

Bei modernen Windenergieanlagen handelt es sich um eine junge Technologie. Die Verbesserungspotentiale werden erst durch die industrielle Forschung und Fertigung erschlossen.

Die dadurch momentan noch entstehenden Zusatzkosten schlagen sich in den Anlagenpreisen nieder. Bezogen auf die erzielbaren Einnahmen durch den Verkauf des erzeugten Stroms benötigt eine Windenergieanlage deshalb relativ hohe Investitionen.
Zwar sind die reinen Investitionskosten pro Kilowatt installierter Leistung bei Windenergieanlagen mit denen bei Kohlekraftwerken vergleichbar und liegen bei etwa 800 Euro (der 2008 begonnene Bau des 750-Megawatt-Kohlekraftwerks Trianel kostet 1,4 Milliarden Euro und damit 1867 Euro pro Kilowatt, allerdings erzeugen Windkraftanlagen pro Jahr daraus wesentlich weniger Strom, so dass selbst unter der Beachtung der für das Kohlekraftwerk nötigen Betriebskosten dieses den Strom preisgünstiger anbieten kann.

Um trotzdem die erwünschten Investitionen in Windenergie zu erleichtern, werden diese in vielen Staaten unabhängig von politischer Ausrichtung gefördert, beispielsweise durch Steuergutschriften (PTC in den USA), Quoten- oder Ausschreibungsmodelle (beispielsweise Großbritannien, Italien) oder Mindestpreissysteme wie Einspeisevergütungen (zum Beispiel Deutschland, Spanien, Österreich, Frankreich, Portugal, Griechenland). Das Mindestpreissystem verbreitet sich immer mehr, insbesondere weil es mehr installierte Leistung erzielt.

Im Jahr 2005 wurden 26,5 Mrd. kWh (2004: 25,5 Mrd. kWh,) Windstrom in das deutsche Stromnetz eingespeist.
Bei konservativer Gegenrechnung mit Grundlaststrom 2005 zu 4,6 ct/kWh, also einer Kostendifferenz von 4,4 zu 9 ct/kWh entstanden 2005 Mehrkosten (bei Nichtberücksichtigung externer Kosten) von 1,166 Mrd. Euro bei einem Anteil von 4,3 % am Bruttostromverbrauch. Im Vergleich zu 2004 sanken damit die Mehrkosten um rund 500 Mio. Euro, da die Durchschnittsvergütung des Windstroms sank und gleichzeitig der Preis für konventionellen Strom stark anzog.

Bereitstellungssicherheit

Windenergie ist Teil eines Energiemix und bildet nur eine Säule der erneuerbaren Energien.
Als ihr Hauptnachteil gilt die unregelmäßige, mit dem Wind schwankende Leistungsabgabe einer Anlage.

Bei sehr starkem Wind kann in einigen wenigen Stunden eine Auslastung der Windanlagen in einem Windpark von bis zu 100 % der Nennleistung erreicht werden, die in ebensolcher Zeit wieder abfällt.
Diese Schwankungen nivellieren sich jedoch zunehmend, sobald die Summe der eingespeisten Energie über größere Gebiete gebildet wird, und die ausgleichende Wirkung anderer erneuerbaren Energien mit ihrem gegenläufigen Angebotsverhalten einbezogen wird.
Dennoch kann auch in einer ganzen Regelzone über einige Tage hinweg die produzierte Windenergie sehr hoch werden und auch bei fast Null liegen. Mit der Novellierung des Gesetzes für den Vorrang erneuerbarer Energien (EEG) zum 1. Juli 2004 sind jedoch die Regelzonenbetreiber zum sofortigen horizontalen Ausgleich der Windenergieeinspeisung verpflichtet. Wird daher die Summenleistung von über 22.000 Windenergieanlagen im deutschen Stromnetz betrachtet, so ergibt sich eine sehr langsame Summenganglinie.

Die große Mittlung aus vielen Anlagen, räumlicher Verteilung und unterschiedlichem Anlagenverhalten führt bereits in einzelnen Regelzonen dazu (Ausnahme sind extreme Wetterlagen), dass die Schwankung der Windstromeinspeisung mit Mittellastkraftwerken ausgeglichen werden kann. Teure Regelenergie (Primär- und Sekundärregelung) wird in der Regel nicht benötigt. Dies belegen zum Beispiel Untersuchungen für das im Auftrag mehrerer Stadtwerke erstellte "Regelmarkt-Gutachten" (31. Oktober 2003, BET Aachen). Für einen marktrelevanten Zusammenhang zwischen Windstromeinspeisung und Regelenergiemenge und -preis gibt es keine Belege.
Die durchschnittliche Kurve der Einspeiseleistung von Windenergieanlagen zeigt in Westeuropa im Durchschnitt tagsüber höhere Werte als nachts und im Winter höhere als im Sommer, sie folgt somit über den Tagesverlauf wie auch jahreszeitlich dem jeweils benötigten Strombedarf. Die tatsächliche Schwankung der eingespeisten Energie muss durch ein sinnvolles Kraftwerksmanagement ausgeglichen werden. Auch die Umwandlung in Windgas ist denkbar, um so Windenergie über Monate zu speichern. Meteorologische Prognosesysteme ermöglichen es zunehmend, die von Windparks in das Stromnetz eingespeiste Leistung im Bereich von Stunden bis zu Tagen im Voraus abzuschätzen (Windleistungsvorhersage). Bei einem Vorhersagezeitraum von 48 h bis 72 h beträgt die Genauigkeit 90 %, bei einer 6-Stunden-Vorhersage bereits mehr als 95 % und so werden zur Aufrechterhaltung eines störungsfreien Stromangebotes keine zusätzlichen teuren regelenergieliefernden Kraftwerke benötigt. Bei einem starken Ausbau der Windenergiegewinnung, wie es in der dena-Netzstudie untersucht wurde, wird der Bedarf an Regel- und Reservekapazität (Mittellastkraftwerke) zwar steigen, kann aber laut Studie ohne Neubau von Kraftwerken, nur über den bestehenden Kraftwerkspark, gedeckt werden. Allerdings führt ein Zubau von Windenergieanlagen auch nicht automatisch zu einem Abbau der dann schlechter ausgelasteten, nach Bedarf steuerbaren, Kraftwerkskapazitäten.

Arbeitsmarkt-Effekte

Weltweit waren im Jahr 2010 ca. 670.000 Menschen in der Windenergie-Branche beschäftigt, knapp dreimal so viele wie noch 2005 (ca. 235.000).[24] In Deutschland bot die Branche 2009 95.600 Menschen Arbeit (nur Windenergie an Land).

Die Arbeitsplätze entfallen dabei sowohl auf die Produktion als auch auf den Betrieb der Anlagen. Nicht nur die Produktionsstandorte profitieren, sondern auch die Städte und Gemeinden, in denen Dienstleister und Zulieferbetriebe angesiedelt sind. Eine Studie der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) zeigt, dass alle Bundesländer - nicht nur der windreiche Norden - von den Beschäftigungseffekten profitieren.

Im Jahr 2030 werden demnach über 165.000 Menschen in der Onshore-Windenergie arbeiten.

Gesellschaftliche Akzeptanz

Grundsätzlich befürwortet ein großer Teil der Bevölkerung die Windenergienutzung, wie eine Reihe repräsentativer Umfragen ergeben hat.
Dies ist auch dann der Fall, wenn konkrete Anlagen in der Nähe der befragten Personen aufgestellt werden sollen. Insbesondere liegt die Zustimmung zur Windenergienutzung in Regionen, wo bereits Windkraftanlagen vorhanden sind, höher, als dort, wo die Bevölkerung noch nicht mit der Windenergienutzung vertraut ist.

Trotz der allgemein breiten Zustimmung ist die Windenergienutzung jedoch nicht unumstritten, weshalb es immer wieder u.a. zur Gründung von Bürgerinitiativen gegen geplante Projekte kommt.

Quelle: Wikipedia

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